Reinhart Behr:    Blick zum Mond - Rezension -

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Anfang

Peter Kriesel
in "Astronomie und Raumfahrt: 38, (2001) 4"

Reinhart Behr: Am Anfang steht ein Blick zum Mond. Die Entdeckung unserer Stellung im Weltraum. Verlag: Reinhart Behr, Vester Skerninge (Libri Books an Demand), 2000, 200 S., 68 Abb., 27 s/w-Fotos, DM 19,80, ISBN 38311-0251-1

Als "Book an Demand" - eine Zwischenform zwischen konventionell verlegtem Buch und CD-ROM - konzipiert, beschränkt sich das Buch inhaltlich auf einige wenige Aspekte der Schulastronomie: Wie fand man die Entfernung des Mondes und hieraus die anderer Himmelskörper? Beobachtungen auf dem Mond von der Erde aus und umgekehrt. Warum bleibt der Mond auf seiner Bahn? Wie beeinflussen mehrere Weltkörper einander? Ein Anhang und ein Register runden das Werk ab.

Ausgehend von der täglichen Erfahrung werden Beobachtungen in Relation zu angeblich schon "gesichertem Wissen" gestellt, es werden Widersprüche erzeugt, Verunsicherungen provoziert, um dann Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen. All dies geschieht sehr gründlich, für Schüler manchmal auch zu gründlich. Im didaktischen Grundkonzept wie im - für jüngere Leser gewöhnungsbedürftigen Sprachstil erinnert das Buch sehr an Werke Martin Wagenscheins, auf dessen didaktisches Anliegen sich der Autor auch ausdrücklich beruft: Im Vordergrund stehen nicht die zu einer Systematik führenden Fakten, sondern die Prozesse der Erkenntnisgewinnung.

 

Da der Autor sich auf das Niveau der Mittelstufe beschränkt und auch Schüler und erwachsene Laien als Leser ansprechen will, werden mathematische Beziehungen möglichst ohne Formeln und Gleichungen, also fast immer verbalisiert dargestellt. Das kann für mathematische Laien durchaus hilfreich sein, hat aber auch seine Grenzen. Im Anhang werden für den Leser, der mehr erfahren will, auch mathematische Herleitungen, etwa zum Olbers-Paradoxon oder zu den Trojanern auf der Jupiterbahn, gegeben.

Manchmal wären Hinweise auf aktuelle Informationsquellen hilfreich, z.B. zur Sichtbarkeit von Erdsatelliten im Sonnenlicht oder zu Kometen. Gewiss, manche Internet-Adressen veralten schnell; aber einige Adressen - etwa mit den Endungen .gov .edu oder .com - bleiben meist länger erhalten, so dass man sie auch in einem Printmedium anführen könnte. Immer wieder sucht der Autor den Bezug zum philosophischen und kulturhistorischen Umfeld, wo es sich anbietet, auch mit treffenden Anekdoten. Auch möchte der Autor den "fächerübergreifenden Gedankenaustausch von Laien und Fachleuten, Schülern und Lehrern" anregen.

Das kann man dem Buch nur wünschen, ein Erfolg in dieser Richtung ist aber kaum kontrollierbar. Wohl aber ist das Werk wegen der langjährigen Unterrichtserfahrung des Autors, die in der Darstellung immer wieder erkennbar wird, inhaltlich wie methodisch eine große Hilfe für den Astronomielehrer, der ein Unterrichtsvorhaben aus den o. g. Themenkomplexen plant.

behr-a-r@mail.dk